Pflegeanleitung

Das Wetter am Naturstandort von winterharten Kakteen und Yuccas:

In den meisten Gebieten, wo winterharte Kakteen vorkommen, scheint die Sonne an ca. 2700-3500 Stunden pro Jahr, was etwa die doppelte Menge an Sonnenstunden von Deutschland entspricht. Es fällt auch an wesentlicher weniger Tagen pro Jahr Regen. Die Mengen sind auch deutlich geringer. Im Vergleich dazu, haben die meisten Kakteengebiete der USA an 30-90 Regentagen mit 100-400 mm Jahresniederschlag, während in Deutschland an 150-200 Tagen Regen fällt, mit einer Jahressumme von 500-1000 mm Niederschlag.

In den südlichen Bundesstaaten Arizona, Kalifornien und Neumexiko (31.-36. Breitengrad,
herrscht auf 1500-2000m ü. NN an ca. 60-120 Tagen Frost bis etwa -20°C. Wobei es meist tagsüber Frost frei ist. Es gibt auch dort Gebiete, wo auch tagsüber der Frost herrschen kann. Aber es sind selten mehr als 10Tage pro Jahr. Daraus lässt sich ableiten, dass manche Kakteen von solchen südliche Herkünften, oft bei langen Dauerfrostperioden Probleme im Winter haben.

In den mittleren Bundesstaaten Nevada, Utah, Colorado und Kansas, (36.-41. Breitengrad),
herrscht auf 1500-2000 m über NN. an ca. 120-150 Tagen Frost bis ca. -30°C. Tagsüber herrscht oft Frost, je nach Gebiet an 15-30 Tagen im Jahr. Pflanzen von solchen Herkünften vertragen meist die Temperaturen in unseren Wintern und ein durch gefrieren der Töpfe wird gut vertragen. Die Pflanzen sind aber nicht  so häufig an wechselnde Bedingungen mit viel Feuchtigkeit gewöhnt. Diese Pflanzen sind aber oft trotzdem die robustesten Arten und Sorten in Deutschland.

In nördlichen Bundesstaaten Wyoming, Nebraska, Dakota und Montana (41.-48. Breitengrad),
treten auf 1000-2000 m über NN. an ca. 120-180 Tagen sogar Minustemperaturen bis zu -40°C auf. Wobei in den meisten Gebieten an 30-50 Tagen im Jahr auch tagsüber oft strenger Frost herrscht. Diese Pflanzen sind oft sehr robust. Aber einige Klone leiden unter Feuchtigkeit im Winter. Die Pflanzen sind in Ihrer Heimat oft wochenlang unter einer Schneedecke, wo es wärmer und trockener ist.

Substrate für winterharte Kakteen

Ein schnelles Abtrocknen der Oberfläche ist sehr wichtig. Deshalb wird das Kakteenbeet oder der Topf mit ca.5cm Steinen oder Kies abgedeckt. Die Steine für die Abdeckung sollen ca.5-30mm groß sein, sie sollten eine glatte Oberfläche haben, die kein oder wenig Wasser aufnehmen.

 Bei Töpfen, Kübeln oder wo kein oder kaum natürlicher Regen fällt, genügen 50% mineralischer Anteil. Die Erde in den Gefäßen trocknet schneller ab.

 Für einen Kakteengarten ohne Regenschutz sollten mindestens 50% mineralische Anteile verwendet werden. Besser sind aber 60% in bestimmten Fällen sogar bis 80%. Vor allem, wenn das Beet bei Bedarf gegossen werden kann. Eine Drainage im Unterbau sorgt dafür, dass keine Staunässe auftreten kann. 

Zusammenstellung einer guten Erde für ein Kakteenbeet:

Die Eigenschaften, wie ein schnelles abtrocken oder die Wiederbefeuchtung (der Mischung) bei Trockenheit, sind wichtig. Auf gut dränierten Untergrund, in einer Stärke von 10-30 cm Höhe der Erdmischung ist ausreichend. Eine schöne hügelige Landschaft mit vielen größeren Steinen gestalten, welches schöner aussieht und auch den Pflanzen zugute kommt.

1/3 Erde
bestehend aus gutem nicht zu schweren Gartenboden, Kompost, guter Blumenerde oder sandigem Humus. Eine Mischung aus mehreren Bestandteilen ist besser.Dieser Anteil dient zu Nährstoffspeicherung und verhindert ein zu schnelles Austrocknen des Bodens.

1/3 feine mineralische Materialien (0,1-3 mm)
dazu zählt gewaschener Sand, Ziegelgrus, Quarzsand, feiner Bimskies oder andere Materiale.
Eine Mischung aus mehreren Bestandteilen ist besser.
Dieser Anteil ist förderlich für eine gute Bewurzelung und sorgt auch für eine schnelles Abtrocknen. Es fördert auch eine Wiederbefeuchtung der Erde, da das Wasser besser verteilt wird beim Gießen.

1/3 grobe mineralische Bestandteile (3-20 mm)
geeignet dafür ist Gesteinsschotter mit glatter Oberfläche, Bimskies, Blähton, Ziegelsplitt, Blähschiefer, Kies oder andere Materiale.
Eine Mischung aus mehreren Bestandteilen ist besser
Dieser Anteil ist verantwortlich für eine gute Drainage und fördert auch eine bessere Wiederbefeuchtung des Substrats. Da bei grobem Material das Wasser besser und schneller verteilt wird.

Wir haben auch sehr gute Erfahrungen gemacht mit einer Mischung aus  ca.50% gewaschener Sand und ca. 50% Kieselsteine (1-2cm). Die Wurzelbildung ist sehr gut, das abtrocknen ist gewährleitet, die Aufnahme von Wasser ist gut und es ist günstig in der Anschaffung. Die Düngung und die Bewässerung ist darauf abzustimmen.

Pflanzen und Pflanzzeitpunkt

Der beste Pflanzzeitpunkt ist März bis August.
Pflanzen mit Topfballen können das ganze Jahr gepflanzt werden solange der Boden nicht gefroren ist.
Die Pflanzen mit der Grillzange aus dem Topf ziehen und den Wurzelballen nur ca.5-10 cm tief einpflanzen und die restlichen 5-10 cm nur mit schönen Steinen und Schotter abdecken. Dadurch trocknet das Beet schneller ab und Unkraut wird dadurch auch gehemmt.

Pflegemaßnahmen

Unkraut sollte regelmäßig entfernt werden. Hierfür nimmt man am besten eine Wabenzange oder anderes Werkzeug, mit denen man das Unkraut herausziehen kann.
Schlechte Triebe mit einer Grillzange entfernen. Am besten bei trockenem Wetter, weil dann die Wunden besser abtrocknen und verheilen.
Im Frühjahr alte Früchte, faulige und fleckige Triebe entfernen.
Beim Umgang mit winterharten Kakteen, wegen der Glochiden, werden am besten zusätzlich Handschuhe verwendet. Da sich eine Berührung der Pflanzen nicht immer vermeiden lässt.
Beim Pflanzen am besten eine Grillzange zum Halten der Pflanzen verwenden
Nach langen Schnee- und Frostperioden, evtl. im Frühjahr schattieren. Um ein Verbrennen zu vermeiden. Diese Verbrennungen sehen aus wie rostfarbige Pils-Flecken.

Gießen von winterharten Kakteen

Deshalb sollte man beim Gießen folgendes beachten:
Zuviel Wasser, vor allem im Winter, schädigt die Pflanzen sehr, weil dadurch Fäulnis auftreten kann. Fäulnis- wird meistens von verschieden Pilsen begünstigt.
Wenn allerdings in den Monaten April bis Juni zu wenig Feuchtigkeit und Dünger vorhanden ist, kann unschöner Zwergwuchs die Folge sein.
Es darf keine Staunässe geben (gute Drainage).
Regenschutz im Winter ist von großem Vorteil. Von Oktober bis Ende Februar nicht gießen!

Gießen praktische Anwendung:

Hat man beim Pflanzen einen hohen mineralischen Anteils (70-80%) verwendet. So trocknen diese Beet sehr schnell aus. Deshalb ist es sinnvoll, die Pflanzen im März, April und Mai bei Trockenheit 1x pro Woche kräftig zu gießen.
Frei aus-gepflanzte Kakteen dürfen nur in seltenen Fällen gegossen werden. Außer bei Trockenheit im April und Mai, dann 1x pro Woche kräftig gießen. Ansonsten wachsen die Pflanzen weniger und bei Opuntia fragilis kommt es sehr schnell zum vertrocknen der Blüten.

  • Größere Kübelpflanzen mit Kakteen oder Yucca von Anfang März bis Ende Juli alle 5-10 Tage kräftig gießen, außer bei längeren Regenperioden.
  • Töpfe oder kleinere Kübelpflanzen mit Kakteen von Anfang März bis Anfang September alle 4-7 Tage kräftig gießen, außer bei längeren Regenperioden
  • Pflanzen die im Regenschatten stehen, müssen von März-Juni 1x pro Woche kräftig gegossen werden.
Einige Arten vertragen Wasser im Frühjahr und lieben es danach trocken wie z.B. Sclerocactus, Pediocactus, Echinocereus engelmannii und fendleri sowie viele Escobaria.
 
Düngen von winterharten Kakteen und Begleitpflanzen
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass winterharte Kakteen und Yucca keine Düngung benötigen. Es gibt tatsächlich wenige Pflanzen, die den Boden so auslaugen wie Opuntien im Freiland. Düngermangel führt dazu, dass die Pflanzen nach wenigen Jahren unansehnlich werden oder durch Kümmerwuchs eingehen. Nur richtig und gut ernährte Pflanzen können sich regenerieren und sehen schön und gesund aus, sie überstehen die Winter meist besser.
 
Bitte beachten sie bei der Düngung folgendes
  • Durchlässige Erde verwenden mit wenig Humusanteil, dass es zu keiner starken Düngeranreicherung im Boden kommen kann.
  • Eine Düngeranreicherung ist besonders schlecht von August-Oktober, da sich die Pflanzen schlechter auf den Winter vorbereiten.
  • Eine zeitige Düngung (März) bewirkt, dass die Pflanzen früher mit dem Wachstum beginnen und viele neue Treibe und Blüten bilden.
  • Durch den frühen Austrieb kommt es auch zu einem zeitigen Triebabschluss. Die Pflanze kann dadurch besser ausreifen.
  • Der Stickstoffvorrat sollte bei Opuntien im Juni aufgebraucht sein. Dann können die Triebe ausreifen und den Winter gut überstehen. Aus diesem Grund soll man Organische Dünger (Hornspäne) und Langzeitdünger nicht einsetzen.
Tipps für die praktische Anwendung bei der Düngung von winterharten Kakteen
  • März, April und Mai jeweils 20-50 gr/m² eines Volldüngers, z.B. Blaukorn streuen. Es handelt sich hier um einen preiswerten, gut verfügbaren und rasch wirksamen Dünger. Es ist nahezu die beste Nährstoffversorgung für winterharte Kakteen. Auch kommt es zu keiner Stickstoffanreicherung im Boden.
  • 0,1-0,2%ig regelmäßige Flüssigdüngung mit einem Vollnährsalz ist sinnvoll bei Kübelpflanzen. Wichtig ca.14tagig von März bis Anfang Juni (0,1-0,2%ig). Diese Variante ist auch sinnvoll für überdachte Flächen und immer dort, wo regelmäßig ab März gegossen werden muss.

Krankheiten und Schädlinge:

Schnecken: sind mit Abstand der größte Schädling, sie schädigen fast ausschließlich junge Triebe und Knospen im Mai und Juni. Sie sind durch Schneckenkorn und den üblichen vorbeugenden Maßnahmen gut in Griff zu bekommen.
Blattläuse: sind nur sehr selten ein Problem, eine Behandlung ist kaum erforderlich. Blattläuse   sind nur sehr selten ein Problem, eine Behandlung ist kaum erforderlich.
Blattflecken: treten gerne bei feuchter Witterung und insgesamt ungünstigen Bedingungen auf. Am besten schneidet man die befallenen Blätter weg und gibt sie in die Mülltonne.
Wurzelhalsfäule: wird meist durch Phytophthora hervorgerufen, die Fäulnis beginnt von der Basis am Wurzelhals her. Innerhalb von 2-3 Wochen können die Pflanzen absterben. Es gibt noch andere Bodenpilze welche Kakteen schädigen z.B.Fusarium. Befallene Pflanze nur in die Mülltonne geben, auch wenn die Triebspitzen noch gut aussehen. Sollten die Pflanzen aber zur Vermehrung verwendet werden, so tritt der Pilz oft erst nach 2-3 Jahren wieder auf. Ideale Standortbedingungen und Hygiene sind die beste Vorsorge.
Rostfarbige Flecken: treten meist nach langen und schneereichen Wintern auf. Die Schädigung sieht aus wie ein Pilz und ist meist nur auf der Sonnenseite der Pflanzen zu sehen. Es handelt sich um Verbrennungen. Die kann am besten verhindert werden, wenn die Pflanzen in der gefährlichen Zeit Februar und März leicht schattiert werden. Die empfindlichste für diese Art von Flecken ist Opuntia compressa und Opuntia phaeacantha
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